Leben in Südafrika 4

Hallo Liebe Leute,

ich melde mich mal wieder. Zuerst einmal möchte ich bei denjenigen entschuldigen, dich nicht in meinem E-Mailverteiler sind und deswegen noch nicht über meine Arbeit im Kindergarten Bescheid wissen. Das könnt ihr in dem letzten Blogeintrag aber gerne nachlesen.

 

Inzwischen habe ich auch ein zweites Projekt. Ich arbeite ab jetzt jeden Mittwoch und Donnerstag in einer Grundschule mit dem Namen „EMA-Primary-School“. Die Grundschulen hier in Südafrika gehen meistens von der Klasse R bis zur Klasse 7. Aber der in dem Kindergarten „Modisabana“, in dem ich ja montags und dienstags arbeite hat ebenfalls 2 R Klassen. Das sind die Kinder, die 5 oder 6 Jahre alt sind und bei uns wäre das die Vorschule.

 

Zu meinem ersten Tag: Es ist immer schwierig und doof die „Neue“ irgendwo zu sein. Besonders wenn man weiß ist. Alle Kinder starren einen an, rufen einem „lekgoa“ (die Weiße) hinterher, zeigen mit dem Finge auf einen und lachen und kichern hinter vorgehaltener Hand.  Ich habe mich also nicht ganz wohl gefühlt, aber daran muss man sich hier gewöhnen. So war es ja auch zu Beginn im Kindergarten und jetzt sich freuen sich die Kinder so unglaublich mich zu sehen und es gibt nur noch ganz wenige Kinder die meinem Namen noch nicht können. An diesem Tag ist mir klar geworden, wie gerne ich im Kindergarten arbeite und realisiert, dass ich ihn den Moment sogar vermisst habe. Aber ich denke, es wird in der Schule auch nicht lange dauern, bis ich mich dort wohl fühle.

 

Meine Arbeitszeit beginnt jeden Morgen um 7.30 Uhr und endet um 14.30 Uhr. Mein erster Gang auf dem Schulgelände führt in das Büro der Direktorin um ihr einen guten Morgen zu wünschen. Danach folgt eine kurte Teamsitzung, an dem fast alle Lehrer/innen teilnehmen. Dort werden wichtige Dinge für den Tag besprochen, oder über Ausflüge mit den Schulklassen diskutiert. Danach gehen alle Lehrer/innen in ihre Klassen und der Unterricht beginnt um ca. 7.45 Uhr. Ich habe bisher erst 2 Tage in der Schule gearbeitet und meine Aufgabe am Vormittag war es Bücher für die geplante Schulbibliothek zu registrieren. Das heißt, ich schreibe den Titel und den Autor des Buches auf, dann wird hinten in den Buchdeckel ein Briefumschlag geklebt und als letztes eine Ausleihe-und Rückgabezettel in den Briefumschlag gesteckt. Das ist eine ganz schön eintönige und zum Teil auch langweilige Aufgabe. Manchmal durchstöbere und gucke mir ein bisschen die Seiten im Buch an, denn die meisten Bücher sind in Englisch geschrieben.

 

Joar, ein großer Unterschied zu deutschen Schulen sind die Pausen. Es gibt hier keine regelmäßigen Pausen nach einem Stundenblock, sondern die Kinder können sich aussuchen, bzw. bekommen nach Alter und Klassen Pausen zugeteilt. Es gibt eine Pause von 10.15 Uhr -11.00 Uhr oder von 11.15. – 12.00 Uhr. Das ist für mich total ungewohnt. Ebenfalls total ungewohnt ist für mich der Alarm, der hier alle 30 Minuten ertönt und jeweils den Anfang und das Ende einer Schulstunde signalisiert. Aber auch hier gibt es Unterschiede. Nachmittags klingt die Sirene anders als vormittags. Ich habe den Unterschied noch nicht erkannt, denn für mich klingt es jedes Mal wie der Feueralarm von meiner alten Schule. Beim ersten Mal bin ich auch aufgeschreckt und habe geguckt, was die anderen Schulklassen jetzt machen. Aber als alle ruhig geblieben sind ist mir klar geworden, dass es sicherlich kein Feueralarm war.

 

Nachmittags soll ich eigentlich mit den Kindern Sport machen, doch an meinem ersten Arbeitstag waren es 34°C und da wird hier kein Sport gemacht. Bei dem Sportplatz handelt es sich um ein Fußballfeld aus roten Sand und Stein. Es gibt keine Beschattung, das heißt die Erde ist nachmittags von der Sonne ganz schön aufgeheizt.

Aber am Donnerstag war es nicht ganz so warm, da konnte ich Nachmittags mit den Mädchen für eine halbe Stunde Fußball spielen. Zuerst sind wir 2 Runden um den Platz gelaufen und haben dann mit Sprinten begonnen. Ich habe es zusammen mit einer 11-jährigen vorgemacht und ich war durchaus überrascht, als ich feststellen musste, dass das Mädchen genauso schnell rennen kann wie ich. Danach haben wir dann versucht ein Fußballspiel zu spielen, doch als ich sah wie sie gespielt haben, musste ich schmunzeln. Ich habe sie zurück gerufen und erklärt, dass es eher so aussieht, als wären sie wilde Tiere und der Ball ein Stück Fleisch. Darüber mussten alle Lachen. Wir haben uns dann kurz über Fußball unterhalten. Ich fragte, wer schon mal ein Fußballspiel im Fernsehen geguckt hätte. Erstaunlicherweise waren es alle. Im weiteren Gespräch haben wir festgestellt, dass jeder Spieler eine Position auf dem Spielfeld hat und diese das ganze Spiel über behält. Danach hat es mit dem Spielen deutlich besser geklappt. Aber es war trotzdem noch ein wilder Haufen.

Ich werde mir jetzt erst Mal eine Trillerpfeife besorgen und dann werden wir passen und das Gefühl für den Ball entwickeln und üben. Ach ja, ich habe vergessen zu erwähnen, dass die Mädchen im Alter von 11 und 13 Jahren sind. J

Sie können alle Englisch sprechen und verstehen und es echt eine Erleichterung so einfach mit ihnen kommunizieren zu können.

 

Das war’s auch schon wieder von mir. Vielleicht noch kurz etwas zu dem Wetter…

Wer es bei Facebook noch nicht gesehen hat, im Moment spielt das Wetter hier ziemlich verrückt und ich bekomme den Klimawandel deutlich zu spüren. Normalerweise ist im November hier jeden Tag um die 34°C aber dieses Jahr es  deutsches Aprilwetter. Es gibt Tage, die halten sich an Wetterhervorsage und wir haben Sonne bis zum geht nicht mehr. Aber gestern gab es hier einen Hagelsturm. So was habe ich in meinem Leben noch nicht erlebt. Ich war auf dem Rückweg vom Kindergarten, als sich der Himmel auf einmal schwarz verfärbte und es zu hageln begann. Es handelte sich dabei jedoch nicht um kleine Hagelkörner, sondern um Hagel so groß wie kleine Rosenköhler. Dabei hat es auch noch gegossen wie aus Eimern und die Straßen verwandelten sich innerhalb kürzester Zeit in eine reißende Bachstraße. Ich habe mich schnell in ein öffentliches Gebäude geflüchtet und dem Sturm von dort gemütlich zugeschaut.

Als alles vorbei war, lagen überall große weiße Hagelhaufen, die mich sehr an Schnee erinnert haben und auch genauso kalt waren. Aber das ist ja auch kein Wunder, denn es ist ja gefrorenes Wasser. 😀

 

Also, ihr lieben, stellt gerne Fragen und ich freue mich über jenen Kommentar.

Ganz liebe Grüße, bald folgen Bilde!!! 🙂

Eure Malin

 

4 thoughts on “Leben in Südafrika 4

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      Hallo Malin, Klasse, was du so alles machst. Und was für ein verrüktes Wetter zwischen 34 Grad und Hagelstürmen. Dein Fussballtraining klang profimäßig, konnte ich mir gut vorstellen.
      Liebe Grüße und mach weiter so wünscht dir Heidi Veenhuis-Freitag

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      Hallo Malin!
      Schön wieder etwas von dir zu lesen Schön auch, daß du einen weiteren Job gefunden hast. Ich frage mich aber, wie du das geschafft hast. Wen fragst du denn danach ? Oder gibt es Aushänge? Oder weiß deine Gastfamilie so etwas? Oder wie oder was?
      Liebe Grüße sendet Gitta
      P.s. Ich bin schon auf den nächsten Bericht neugierig.

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      Hallo, Malin.
      Meine Eltern haben schon oft von Dir in Südafrika erzählt, aber heute war ich zum ersten Mal im Blog und habe Deinen Bericht gelesen. Er ist sehr beeindruckend, und man staunt immer wieder, wie sehr sich das Leben woanders von der allgemeinen Vorstellung unterscheidet. Ich wünsche Dir genau wie Ute eine tolle und unvergessliche Zeit dort und werde auch weiterhin Deine Berichte lesen.
      Bis bald Sonja

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      Moin Moin Malin ! Du hast uns ja ganz schön auf die Folter gespannt – jeden Tag hab ich auf deinem Blog vorbeigeschaut in der Erwartung, Neuigkeiten von dir aus Pretoria zu erfahren. Jetzt hast du ja richtig viel geschrieben und ich sehe, dass du mit deinen beiden Jobs voll ausgelastet bist. Ich kann mir vorstellen, wie schwierig es manchmal für dich ist, dich in dieser völlig neuen Situation zurechtzufinden. Und dann dieses Wetter! Also das hätte ich nie gedacht, dass es im südafrikanischen Frühling hageln kann!!! Der November gehört sicherlich mit zu den niederschlagreichsten Monaten dort, aber doch eigentlich auch zu den wärmsten, oder? Hier ist graues, feuchtes Wetter und mir graut schon vor dem Winter, brrr!
      Ich wünsche dir eine schöne und spannende Zeit und ich freue mich schon auf deinen nächsten Blogeintrag.

      Liebe Grüße

      Ute

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