Zeitungsartikel in der NWZ
PRETORIA/BAD ZWISCHENAHNDumelang! Legkai? Ketein. So beginnt in meiner neuen Heimat fast jedes Gespräch. Hier in Pretoria wird neben Englisch auch Setswana gesprochen. Man geht an keinem vorbei, ohne ihn nicht begrüßt zu haben und sich nach dem Befinden zu erkundigen.Jetzt wohne ich schon seit sechs Wochen im Township Ga-Rankuwa bei meinen Gasteltern. Für ein Jahr werde ich hier leben und arbeiten. Nach unserer Ankunft am 26. August wurden eine andere deutsche Freiwillige und ich von einem kleinen Begrüßungskomitee empfangen. In den darauf folgenden Tagen wurde Organisatorisches geregelt: Wir wurden offiziell willkommen geheißen und bekamen einen Plan für den ersten Monat, der neben den Projektbesichtigungen auch Fahrten zu Sehenswertem in Pretoria beinhaltet.
Hilfe in der High School
In den vergangenen Tagen haben wir die verschiedenen Partnerprojekte unserer Organisation „Letsema Center“ besucht – Schulen, Kindergärten oder Jugendzentren. Meine Aufgabe wird es jetzt zum einen sein, in einer High School mit Schülern des elften Jahrgangs eine Schulzeitung zu erstellen. Zum anderen arbeite ich mit meiner Gastschwester, einer Chemiestudentin, daran, Schullabore zu renovieren und mit neuen Chemikalien und Geräten auszustatten. Oft können wegen fehlender Materialien keine Experimente durchgeführt werden, der Unterricht besteht deshalb nur aus Theorie, und die Schüler haben im Studium später dann große Schwierigkeiten bei praktischen Versuchen. Außerdem erhoffen wir uns von unseren Bemühungen, dass sich dadurch mehr Jugendliche für Naturwissenschaften interessieren.
Fahrten in Sammeltaxen
Bei der Stadterkundung bin ich in der vergangenen Zeit schon viel herumgekommen. Die langen Strecken zwischen den Townships und der Stadtmitte werden meist mit Sammeltaxen zurückgelegt. Diese hält man einfach per Handzeichen an der nächsten größeren Straße an. Bezahlt wird, indem man das Geld mit Hilfe der anderen Fahrgäste zum Fahrer gibt und auch auf dem gleichen Weg das Wechselgeld zurückbekommt. An fast jeder der kleineren Straßen findet man kleine „Tuckshops“, die in Deutschland wohl Tante-Emma-Lädchen entsprechen würden. Dort bekommt man neben kalten Softgetränken auch Brot oder Süßigkeiten. Oft findet man auch einfache Stände am Straßenrand, die Obst und Gemüse günstig anbieten. An den Taxisammelstellen gehen auch häufig Leute von Auto zu Auto und preisen den Fahrgästen Snacks oder Bons für Handyguthaben an. Daneben gibt es aber natürlich auch viele Supermärkte und große Einkaufszentren.
Große Familienfeiern
Dort bekommt man dann auch alles, was man für ein südafrikanisches „Braai“ benötigt, denn das Grillen ist hier im Sommer ebenfalls sehr beliebt. Dabei gibt es dann die „Boerewors“, eine sehr leckere Bratwurst. Pap, ein gekochter Maisbrei darf auch bei keiner Feier fehlen. Diese sind, vor allem bei Familienzusammenkünften, oft ziemlich groß, so dass einige Verwandte sogar schon am Vortag anreisen, um bei den Vorbereitungen zu helfen. Gefeiert wird dann auch viel draußen, was bei den jetzigen Temperaturen auch abends kein Problem ist, da es relativ wenig regnet und es oft auch wärmer wird, als einem lieb ist. Kurz nach meiner Ankunft war noch südafrikanischer Winter, aber die Temperaturen waren tagsüber so hoch wie im deutschen Sommer. Nach Sonnenuntergang, der hier schon um 18 Uhr beginnt und sehr schnell ist, kühlte es dann auch empfindlich ab. Aber da es hier mittlerweile Frühling geworden ist, bleibt es auch nachts sehr mild.Meine Eindrücke gelten aber nicht für ganz Pretoria und sind schon gar nicht allgemeingültig für Südafrika, denn dieser Bericht fasst nur meine ganz persönlichen Erfahrungen zusammen und spiegelt nur einen ganz kleinen Ausschnitt dieses facettenreichen Landes wider.