Urlaub und Neujahr in Südafrika
Urlaub in Port Elizabeth
Am 16. Dezember war es soweit. Mein Bruder kam mich für 15 Tage besuchen.
Nach einem kleinem Findungsproblem am Flughafen ging nach Mabopane in das Haus meines Gastbruders Thabang. Dort sollten Jannik und ich auch für die paar Tage gemeinsam wohnen. Aber zuerst einmal folgte eine Schlafpause.
Meine Gastfamilie war in der Kirche, die an diesem Tag mal wieder besonders lange dauerte.
Aber zum Mittagessen waren sie wieder zu Hause und so sind wir zu ihnen spaziert und ich habe Jannik schon etwas von der Umgebung gezeigt. Meine Gastmama freute sich „ihr zweites deutsches Kinde“, so sagte sie in der Kirche, endlich zu begrüßen. Am Nachmittag sind wir zu der Schwester meiner Gastmama gefahren, damit alle Jannik begutachten und kennen lernen konnten.
Nach ungefähr 22 Stunden unbequemer Fahrt für den Rücken, kamen wir am 19. Dezember in Port Elizabeth an. Aber man hatte zu mindestens genug Platz für die Beine. Der Bus hat leider immer wieder an bestimmten Plätzen angehalten, um Leute aussteigen und neue einsteigen zu lassen; so dass wir; wenn wir direkt zu unserem Ziel gefahren wären, nur 15 Stunden gebraucht hätten.
In Port Elizabeth angekommen; wurden wir von meiner Gastfamilie, bei der ich 2012 wohnte, in Empfang genommen. Auf dem Weg nach Hause habe ich einiges wieder erkannt: Der Treffpunkt am Supermarkt Spar, der Fußballplatz auf dem wir trainiert haben oder den „Cleary-Park“, eine Shoppingmall.
Die ersten zwei Tage verbrachten wir dann also in meiner Gastfamilie. Einen Abend haben wir für sie Lasagne gekocht und alle fanden es sehr lecker.
Den anderen Abend waren wir gemeinsam im Kino und haben den neuen James Bond Film „Sky-Fall“ geguckt. Eine meine Gastschwestern hat uns geholfen eine Unterkunft in der Nähe des Summerstrandes zu finden. Denen, die 2010 mit waren, wird der Begriff bestimmt einige Erinnerungen hervorrufen.
Dort wohnten wir in einem Hostel, in einem kleinen Doppelzimmer mit eingebauter Küchenzeile und eigenem Badezimmer. Das Hostel verfügte über einen eigenen Swimmingpool, sowie einen Whirlpool, welcher allerdings kaputt war, einer großen Gemeinschaftsküche, einem Wohnzimmer mit Fernseher und einen Billiardtisch, den man frei nutzen konnte.
Gleich am ersten Abend haben wir die Bekanntschaft zu zwei „Eiheimischen“ gemacht, die uns sogleich anboten, uns zum nächsten Restaurant zu bringen und uns noch ein kleines Stadtviertel zu zeigen. Ebenfalls fragten sie nach unseren Plänen für den nächsten Tag und boten uns an, mit einer der Frauen gemeinsam den „Addo Elephant National Park“ zu besuchen. Das Angebot haben wir gerne angenommen und so ging es am nächsten Morgen um 6.00 Uhr, ausgerüstet mit reichlich Wasser, Sonnencreme und Kamera in den Nationalpark. Leider war es an diesem Tag schon morgens sehr heiß, sodass wir nicht viele Tiere zu Gesicht bekamen, da es sich alle Tiere wohl im Schatten gemütlich gemacht hatten. Auch an den Wasserstellen war verblüffender Weise kaum ein Tier, außer dem einen oder anderen Vogel.
An Heilig Abend wollten wir eigentlich ein Strandfoto machen und an alle senden, jedoch hatten wir nicht damit gerechnet, dass es regnete. So verbrachten wir den Großteil des Tages im Hostel und lasen. Am Nachmittag wurde das Wetter jedoch besser und wir waren mit einem Hostelmitarbeiter in der Stadt, die jedoch ziemlich enttäuschend war und in welcher Jannik und ich alleine als Weißen nicht herum gelaufen wären. Wir haben einen Friseur gesucht; auch einen gefunden und dabei eine ziemlich witzige Erfahrung gemacht. Jannik war zuerst dran und als er auf dem Stuhl saß, hat der Mitarbeiter im ganzen Friseursalon nach einer Schere gesucht. Allerdings nur eine irgendwo in einer Ecke auf dem Boden liegend gefunden. Wir waren schon etwas irritiert, denn diese Schere ähnelte eindeutig mehr einer Küchenschere als einer Haarschneideschere. Als er begann Janniks Haare zu schneiden, beziehungsweise es versuchte, musste er feststellen, dass diese Schere zu stumpf sei. Er schärfte sie, jedoch ohne Erfolg. Es sah eher so aus, als versuche ein 5-jähriger ein Blatt Papier zu schneiden. So hat Jannik dem Mann erklärt, dass er es lieber lassen solle und wir besser woanders hingehen. Man muss dazu sagen, dass es sich bei dem Friseursalon auch um einen Salon für Schwarze handelte und sie nicht mit unseren Haaren vertraut sind. Aber sie sagten, sie würden sich zutrauen unsere Haare zu schneiden.
Am ersten Weihnachtstag wurden wir zum Mittagessen von meiner Gastfamilie abgeholt und hatten ein schönes Familienessen. Es gab eine große Auswahl an Fleisch, unter anderem Kuhzunge, die jedoch weder Jannik noch ich probiert haben. Ab Abend wurde im Hostel gebraait, das ist nichts anderes als ein Grillabend. Das war ebenfalls sehr schön und lecker.
Einen Tag verbrachten wir am Strand und haben uns im indischen Ozean abgekühlt. Zuerst war es ganz schön kalt, aber nachdem man erst Mal im Wasser war und mit dem Schwimmen begonnen hatte, war es gar nicht mehr so schlimm. Etwas weiter draußen im Ozean war eine schwimmende Insel von „Lipton Ice-tea“. Dort bekam man, wann man sie erreichte und in eine Kamera gelinst hat, eine Dose Eistee zu trinken. Zurück am Strand gab es dann nochmal eine Dose Eistee umsonst.
Ganz in der Nähe, ca. eine halbe Stunde zu Fuß, unseren Hostels lag der Boardwalk. Denen, die 2010 hier waren, sagt der Begriff ebenfalls etwas. ür alle anderen: Es handelt sich hierbei um eine Anlage mit einem Casino, einem kleinen Freizeitpark, Kino und Bowlinganlagen, vielen kleinen Cafés und einigen Geschäften. Eines unseren Lieblingscafés war das „News-Café“, indem wir oft saßen, den einen oder anderen Milchshake tranken, Mittag aßen, lasen oder einfach den Urlaub genossen. Einen Abend waren wir mit einigen anderen Gästen des Hostels ebenfalls im Boardwalk, um dort eine Wassershow anzusehen.
Die letzte Nacht verbrachten wir wieder in meiner Gastfamilie, da sie uns am nächsten Tag wieder zur Busstation bringen wollten. Und so ging es am 28. Dezember wieder zurück nach Pretoria. Aber erst einmal mussten wir erneut 20 Stunden im Bus sitzen. So lange im Bus sitzen ist echt nicht so schön, vor allem, wenn man nicht so viele Pausen macht. In Pretoria angekommen, hat uns meine Gastschwester abgeholt, doch anstatt nach Hause zu fahren, sind wir zu einer der größten Shoppingmalls in Südafrika gefahren. Die Bewegung war sehr angenehm, jedoch hatten Jannik und ich eher das Bedürfnis etwas zu Essen und zu Duschen. Jedoch waren wir nur ca. 5 Minuten in dem Shoppingkomplex und danach ging es zu der Frau und den Kindern meines Gastbruders Thabang.
Als wir am Abend wieder in Mabopane ankamen, waren wir sehr erschöpft und froh, als wir alleine in Thabangs Wohnung waren.
Einen Abend später war unsere gemeinsame Zeit auch schon wieder vorbei und es hieß Abschied nehmen. Ich hatte ein bisschen Angst davor, weil ich nicht wusste wie ich reagieren würde. Aber so schlimm wie befürchtet, wurde es dann doch nicht. Es sind zwar ein paar Tränen geflossen, aber es folgte auch eine lange herzliche Umarmung von Jannik. Außerdem hatte ich darum gebeten, das Tsholofelo, meine Nachbarin mitkommt, damit sie mich danach wieder aufmuntern und ebenfalls nochmal in den Arm nehmen konnte.
Insgesamt hatten Jannik und ich einen sehr schönen Urlaub. Die meiste Zeit war das Wetter sehr gut und die Temperatur fast immer um die 34°C. Zum Glück, wehte jeden Tag ein Lüftchen welches allerdings warm war, aber trotzdem das Umherlaufen erleichterte.
Uns wird unser Urlaub, besonders das Weihnachten in dem warmen/heißen Südafrika zu verbringen, bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben. Danke Jannik, dass du da warst! :-*
Silvester in Mabopane
Kaum zu glauben, jetzt ist schon 2013 und in dem Jahr 2012 ist einiges passiert: Ich habe den ersten alleinigen Urlaub mit meinen Freunden geplant. Ich habe mein Abitur geschafft und die Schule ist nun ein abgeschlossener Abschnitt meines Lebens. Ich habe mich für Südafrika beworben, wurde angenommen und habe mich entschlossen tatsächlich ein Jahr dort zu leben. Und jetzt bin ich schon seit 4 Monaten hier. Die Zeit vergeht schnell und Ende dieses Sommers komme ich schon wieder, auch wenn es bis dahin noch ein langer Weg ist.
Aber jetzt zum Silvester Abend. Den ganzen Tag über ließ nichts darauf deuten, dass dieser Tag der letzte im Jahr 2012 war. Außer vielleicht die Kinder, die die ganze Zeit wie kleine Zappelphillipe aufgeregt durch die Straßen liefen, ihre Knallerbsen ausprobierten und nur darauf warteten, dass es endlich dunkel wurde.
Es gab kein besonderes Essen, sondern wie fast täglich Pap, Kürbis und Hühnerfleisch.
Zur Erinnerung: Pap ist eine Maismehlpampe in der Konsistenz von Kartoffelbrei. Die Beschreibung klingt etwas abwertet, aber inzwischen habe ich mich dran gewöhnt es zu essen. Allerdings bin ich froh, wenn es mal etwas andere gibt.
Ich war fast den ganzen Abend bei Tsholofelos Familie (Nachbarn), da meine Gasteltern so müde waren, dass sie Schlafen wollten, um um Mitternacht wieder fit zu sein. Dort wurde ich dann nochmal zum Essen eingeladen. Es wurde gebraait (gegrillt) und es war sehr lecker.
Um Mitternacht ging es dann los. Alle waren auf der Straße oder zu mindestens draußen auf ihrem Hof und haben geknallert. Dazu lief laute Musik, welche aus den Autos dröhnte. Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hingucken sollte und welche Dinge ich versuchen sollte zu fotografieren. Ich war überrascht; dass überhaupt so viele Personen Silvestergeknaller gekauft hatten. Und auch, dass überhaupt geknallert wurde, aber darüber hatte ich mir vorher keine Gedanken gemacht.
Ich fand es Schade, dass wir nicht angestoßen haben. Und ebenfalls Schade, dass wir uns nicht gegenseitig in den Arm genommen haben, so wie man es aus Deutschland kennt und sich „frohes Neues“ wünscht. Aber damit habe ich dann einfach angefangen und die Reaktionen darauf waren alle positiv.
Meine Familie ist für deutsche Silvesterverhältnisse relativ früh ins Bett gegangen, hat aber die Tür für mich offen gelassen und ich konnte somit länger draußen bleiben. Das fand ich sehr freundlich. Und ich konnte auch verstehen, warum sie so früh schlafen gegangen sind, denn wie wollten am nächsten Morgen um 8.00 Uhr in der Kirche sitzen.